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Transrkipt: Rob Savelberg über den Du-Trend im Deutschen
Die Sache war klar: In der Schule waren Lehrerinnen und Lehrer die Respẹktsperson, -enPerson, zu der man höflich ist und die man in ihrer Position akzeptiertRespektspersonen. Wir haben sie ạnsprechen mịthier: … sagen zumit „Frau Lehrerin“ ạnsprechen mịthier: … sagen zuangesprochen. Später, nach dem Abitur, war die die Ạnrede, -nhier: Formel, mit der man eine Person ansprichtAnrede selbstverständlich „Herr Professor“.
Aber irgendwann, vor etwa einem Vierteljahrhundert, veränderte sich etwas in meiner Heimat. Das Siezen aus der Mode kọmmenunmodern werdenkam aus der Mode. Nicht plötzlich, unerwartet. Sondern allmählich. Nicht nur an den Supermarktkassen. Auch in den Betrieben.
Die Kundin wurde irgendwann stạndardmäßigso, dass es Standard iststandardmäßig geduzt. Ein Mitarbeiter konnte seine Chefin informell mit ihrem Vornamen ansprechen. Ich sah es als ein Zeichen der Liberalität. Es passte zu einer freien Nation, die sich selbst unkompliziert und lustig fand.
In Deutschland aber erinnerte ich mich an meinen alten Deutschlehrer. Der meinte, dass in der damalige (-r/-s)hier: zu dieser Zeitdamaligen Bundesrepublik Respektspersonen unbedingt mit „Herr-Dr.-General-von-Staat“ angesprochen werden sollten.
Das Duzen in das Unternehmen, -FirmaUnternehmen auffallenhier: merkenfällt mir jedes Mal ein bisschen mehr auffallenhier: merkenauf. Weil der Brụch mịthier: Ende vonder Bruch mit der langen Vergangenheit des Siezens so deutlich ist. Wenn der Verkäufer fragt: „Willst du den der Kạssenzettel, -QuittungKassenzettel?“ – sollte ich da dụrchatmensehr intensiv Luft holendurchatmen und ,,Sie können den gern behalten“ antworten?
Ich verstehe, dass Firmen Probleme haben mit der die Klụft, -ü-ehier: starker GegensatzKluft zwischen die Modernitäthier: aktuelle ZeitModernität und Respekt. Persönlich möchte ich in Briefen von meiner Versicherung nicht geduzt werden.
Ältere Deutsche freuen sich etwas mehr über das Siezen als jüngere. Vielleicht werde ich also einfach älter und meine die Präferẹnz, -enbesonderes Interesse; besonderer WunschPräferenzen verändern sich? Die die Wẹlle, -nhier: TrendWelle des Duzens lässt sich kaum mehr stoppen. Nur noch drei Prozent aller Arbeitnehmerinnen siezen alle Kollegen. Duzen lässt einen glauben, dass man sich gut kennt und vertraut, Siezen zeigt eine Distanz. Ich möchte von Fall zu Fall entscheiden, was am besten passt.
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