Warum ignorieren manche Menschen Artikel oder Präpositionen?

Transkript: Warum ignorieren manche Menschen Artikel oder Präpositionen?

Endlich hat man im Sprachkurs einen Teil der komplexen deutschen Grammatik verstanden. Und das Genus der neu gelernten Substantive weiß man auch. Und dann passiert das: Man sitzt in einer deutschen Stadt im Bus und hört dem Gespräch einer Gruppe Jugendlicher zu. „Gehst du später auch Kino?“, fragt eine junge Frau. „Nein, ich muss Fußballtraining“, antwortet der Teenager neben ihr. Sein Freund gegenüber telefoniert. „Ich bin noch Bus“, sagt er gerade. Kino gehen, Fußballtraining müssen, Bus sein – wo sind da die Präpositionen, wo die Artikel? Oder, anders gefragt: Wạs ịst das für ein …?hier: 👄 Das ist doch kein …?Was ist das für ein Deutsch? Die der Sạtz, -ä-e≈ Aussage mit Subjekt, Verb, ObjektSätze sind ein Phänomen der deutschen Alltagssprache. Es gibt dafür verschiedene Namen – zum Beispiel Kurzdeutsch. So nennt es die Berliner Soziolinguistin Diana Marossek in ihrem Buch Kommst du Bahnhof oder hast du Auto? Für die Publikation hat Marossek die Sprẹchweise, -nhier: Gesagtes mit charakteristischen Aspekten↓Sprechweisen von rund 6000 Menschen analysiert. Kurzdeutsch kombiniert deutsche und oft türkische Wörter und Grammatikstrukturen. Wie im Türkischen benutzen die der/die Sprẹchende, -nPerson: Sie spricht.Sprechenden keine Artikel oder Präpositionen. Kurzdeutsch hört man aber nicht nur bei türkischen Migrantinnen oder Migranten, sondern auch bei Personen mit deutscher Muttersprache – und in verschiedenen sozialen das Milieu, -s (franz.)≈ soziale KlasseMilieus und Altersgruppen. Bei der die Entwịcklung, -envon: sich entwickeln = hier: sich ändernEntwicklung des Phänomens eine Rọlle spielen beihier: einen Effekt haben aufspielt die kurze Sprache in Messenger-Apps eine Rọlle spielen beihier: einen Effekt haben aufeine Rolle.