Geht da jemand hinter mir? Ist die Person dort hinten gefährlich? Oder werde ich paranoid? In der Deutschen Demokratischen Republik kennen die Menschen eine Emotion sehr gut: Angst. Angst vor den anderen, Angst ụmhier: ≈ fürum sich selbst, Angst vor Paranoia. Die Regierung hat ihr Ziel erreicht. Wie ist ihr das gelungen?
Deutschland geht es 1949 nicht gut. Nachdem es den Zweiten Weltkrieg verloren hat, okkupieren Frankreich, Großbritannien, die USA und die Sowjetunion das Land. In der sowjetischen die Besạtzungszone, -n≈ Zone, in der das Militär regiertBesatzungszone entstehenhier: ≈ gemacht werdenentsteht am 7. Oktober die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Regierungspartei Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) macht die DDR zu einer kommunistischen Diktatur. Sie wurde nicht demokratisch gewählt. Und viele Menschen sind nicht mit ihr einverstanden. Trotzdem regiert die SED 40 Jahre lang. Denn sie hat eine ganz spezielle die Wạffe, -nz. B. Messer, Pistole, Bombe …Waffe: das Ministerium für Staatssicherheit, die Stasi.
Am 8. Februar 1950 gründenstartengründet die Regierung die Stasi. Sie ist so etwas wie ein der Geheimdienst, -estaatliche Organisation, die geheime Informationen von Feinden und aus dem Ausland holt und Geheimes im eigenen Land schütztGeheimdienst und eine Geheimpolizei gleichzeitig. Die Stasi hat ein Ziel: Sie will absolute Kontrolle. Der Weg dorthin ist für die Regierung klar. Alle der Feind, -e↔ FreundFeinde müssen eliminiert werden. Menschen aus der Opposition. Menschen, die die SED kritisieren. Menschen, die der Regierung irgendwie gefährlich werden können. Die effektivste Waffe: Angst.
Die Stasi arbeitet im das Ịnland↔ AuslandInland und im Ausland. Im Ausland spionieren≈ Spionage machenspioniert sie und versucht, Medien und Politik zu sabotieren. Im Inland terrorisiert die Stasi ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger: Sie spioniert, diskreditiert, entführenjemanden gegen seinen Wunsch an einen Ort bringen und nicht mehr weggehen lassenentführt, verhạftenzu einer Polizeistation oder einem Ort für Kriminelle bringenverhaftet und verhörensystematisch Fragen stellen, um Informationen zu bekommen, z. B. als Teil eines Polizei-Interviewsverhört Menschen. der/die Gefạngene, -nverhaftete PersonGefangene werden mit die Fọltervon: foltern = jemanden mit Absicht verletzen, z. B. um Informationen von ihm zu bekommenFolter und sexueller die Gewạltphysische oder psychische AggressionGewalt konfrontiert. Die Stasi kontrolliert die Post, macht Filme und Fotos, ạbhörenim Geheimen bei Telefongesprächen zuhörenhört Personen in Wohnungen und bei das Telefonat, -eTelefongesprächTelefonaten ạbhörenim Geheimen bei Telefongesprächen zuhörenab.
Alles, was der Stasi nicht gefällt, eliminiert sie.
Sie nụtzenbenutzen; verwendennutzt psychologische Gewalt: Sie isoliert Personen. Sie einbrechenTüren oder Fenster kaputtmachen, um in … zu gehenbricht in Wohnungen einbrechenTüren oder Fenster kaputtmachen, um in … zu gehenein, stiehlt oder manipuliert Möbel und Gegenstände. So will die Stasi Menschen unsicher und paranoid machen. Sie erzählt falsche Informationen über Personen, um ihre Reputation zu zerstören≈ kaputtmachenzerstören. Es gibt auch „Romeo-Agenten“, die simulieren, eine verdächtige Person zu lieben. Die ein Paar werden, nur für Informationen.
Die Stasi macht das nicht nur mit ihren offiziellen Feinden oder Menschen, die fliehen≈ im Geheimen von … weggehen, z. B. um in Sicherheit zu lebenfliehen oder spionieren wollen. Es ist auch gefährlich, gehören zu≈ ein Teil sein vonzu manchen Gruppen zu gehören zu≈ ein Teil sein vongehören, zur Kirche zum Beispiel oder zu Punks. Wer Kontakt nach Westdeutschland hat oder Familienmitglieder hat, die dort leben. Ein falscher Blick, ein falscher Kontakt, eine falsche Meinung – alles, was der Stasi nicht gefällt, eliminiert sie.
Der Chef heißt Erich Mielke. Er ist skrupellosso, dass man Böses tut, ohne ein Tabu zu kennenskrupellos, und niemand stoppt ihn. Er kann frei entscheiden – er muss seine Entscheidungen nur dem Regierungschef erklären. Circa 91 000 die Mịtarbeiterin, -nenAngestellteMitarbeiterinnen sind 1989 Teil des Ministeriums. Inoffiziell arbeiten aber auch noch mehr als 180 000 Mitarbeiter für die Stasi.
Sie sind die wichtigste Waffe der Stasi. Menschen, die Informationen aus ihrer Umgebung sammeln. Es entsteht eine Atmosphäre der konstanten der Zweifel, -≈ UnsicherheitZweifel: Hat mich meine Mutter verratenhier: etwas Schlechtes über … erzählenverraten? Lügt mein bester Freund? Kann ich meiner Nachbarin vertrauen? Bin ich in meiner Wohnung noch sicher? Und auf der Straße? fọlgenhier: hinter einer Person gehen, z. B. um ihre Adresse oder ihren Weg zu kennenFolgt mir jemand? Oder werde ich paranoid? Die Zahl der Suizide wird in der DDR immer größer. Sie ist eine der höchsten in Europa.
Im Herbst 1989 beginnen immer mehr Menschen, friedlich gegen die SED zu protestieren. Sie okkupieren Gebäude der Stasi. Im November gibt Erich Mielke das Kommando, die Dokumente der Stasi zu zerstören. Mitarbeiter schrẹddernmit einer Maschine Dokumente in sehr kleine Teile schneidenschreddern Dokumente, zerstören sie mit Wasser oder Feuer und stẹcken ịnhier: ≈ in großer Menge und ohne Ordnung legen instecken die Reste stẹcken ịnhier: ≈ in großer Menge und ohne Ordnung legen inin der Sạck, -ä-e≈ große, stabile TascheSäcke.
Am 13. Januar 1990 entscheidet die die Übergangsregierung, -enhier: Regierung für die Zeit nach der RevolutionÜbergangsregierung: Die Stasiaufgelöst werdenhier: aufhören, zu arbeiten, weil die Regierung das entschieden hatwird aufgelöst. Ein großer Streit beginnt. Was tun mit den Stasi-die Ạkte, -nSammlung von Dokumenten zu einem speziellen ThemaAkten, mit den vielen gesammelten Informationen? Manche wollen sie zerstören, andere wollen sie geheim hạltenmachen, dass … geheim bleibt, z. B. an einem geheimen Ortgeheim halten. Viele Bürgerinnen meinen: Ihre Akten gehören ihnen.
30 von ihnen okkupieren die die Zentrale, -nhier: wichtiges Gebäude von einem MinisteriumZentrale der Stasi. Sie sịch verbarrikadieren ịnin … Barrikaden bauen, sodass niemand von außen reingehen kannverbarrikadieren sich in dem Gebäude. Eine Woche später fangen sie eine neue Form des Protests an: Sie hören auf, zu essen. Medien berichten. Die Polizei möchte, dass die Leute aus dem Gebäude gehen, hat aber keinen Erfolg. Die Menschen erreichen ihr Ziel: Es gibt eine neue Diskussion. Im Januar 1992 können alle Bürger ihre Akten einsehenhier: ein Dokument für einen Moment lang sehen und leseneinsehen.
Heute liegen 111 Kilometer Stasi-Akten im Bundesarchiv. 41 Millionen Karteikarten, 1,7 Millionen Fotos und circa 16 000 Säcke mit 600 Millionen geschredderten Dokumenten. Erst werden sie in Handarbeit, später mit einer Software kombiniert wie ein Puzzle.
Was ist genau passiert? das Ọpfer, -hier: Person, die große Probleme wegen einer Sache hatOpfer wollen die Wahrheit auf Papier sehen, um zurechtkommen zu können. Manche warten bis heute – es gibt noch immer viele Säcke mit Puzzleteilen.
Neugierig auf mehr?
Dann nutzen Sie die Möglichkeit und kombinieren Ihr optimales Abo ganz nach Ihren Wünschen.