„Seit fünf Jahren mache ich die Fortbildung, -enKurs, um aktuelles und mehr Wissen im eigenen Beruf zu bekommenFortbildungen für Lehrer. Theater ist ein gutes Mittel, damit Lehrer ihre Kurse besser gestaltenhier: auf eine besondere Art machengestalten können. Theatermethoden funktionieren nämlich auch beim Fremdsprachenlernen. Unsere Theaterschule bietet seit Jahren auch Kurse auf Spanisch an und wir fanden: Es ist einfach an der Zeit, auch Deutsch hinzunehmenergänzenhinzuzunehmen. Deshalb bieten wir diese Kurse dieses Jahr zum ersten Mal an unserem Theater an.
Beim Schauspielen es geht umhier: das Ziel istgeht es darum, authentisch zu sein. Ich muss den Text eines anderen zu meinem Text machen. Und genau darum geht es auch bei einer Fremdsprache. Wir einsetzenhier: benutzensetzen also mit den Deutschlernern ganz klassische Schauspielübungen einsetzenhier: benutzenein: Zuerst machen wir Bewegungen und andere Übungen, erst dann≈ nicht vorhererst dann sprechen wir.
Es geht erst einmal darum, ins freie Sprechen kommenanfangen, frei zu sprechenins freie Sprechen zu kommen. Wir machen auch Übungen zur die Lautstärke, -nIntensität: laut oder leise.Lautstärke und zur die Präsenzhier: ≈ Intensität, wie viel oder wenig man von anderen gesehen wirdPräsenz. Damit werden am Ende bei den Schülern oft die Hemmung, -en≈ Angst; hier: SprachblockadeHemmungen lösenhier: beendengelöst. Viele von ihnen erklären uns: Sie fühlen sich hier so klein, auch nach vielen Jahren in Deutschland. Sie sind weniger als sie vorher waren. Daran wollen wir arbeiten, denn das soll sich ändern.
Und das laufenhier: ugs.: funktionierenläuft wirklich sehr gut. Die Lerner sind uns sehr dankbar sein≈ Danke sagen wollendankbar, weil das Theater ihnen hilft, hier anzukommen. Es gibt ein Phänomen bei Schauspielern: Wenn man eine Figur spielt, dann hat man einen der Schutzraum, -räumehier: Kontext, in dem man sich geschützt fühltSchutzraum. Da kann man Dinge tun, die man sich trauenkeine Angst haben, etwas zu tunsich sonst nicht sich trauenkeine Angst haben, etwas zu tuntraut. Für die meisten ist es dann viel leichter, eine die Figur, -enhier: RolleFigur zu spielen, als sie selbst zu sein.
Ich merke auch sehr deutlichhier: starkdeutlich, dass die Lerner mit der Zeithier: ≈ baldmit der Zeit besser werden. Wir machen natürlich keine Tests, aber es ist ganz klar, dass sie sich immer mehr befreien und ohne Probleme sprechen. Auch das Vokabular verbessert sich, speziell das aktive. Wenn sie bei uns anfangen, sagen manche nur Drei-Wort-Sätze. Manche sagen gar nichts. Und am Ende sprechen sie alle. Auch die Grammatik wird automatisch besser. Unser Hauptziel ist sprachliche die Handlungsfähigkeitvon: handlungsfähig sein = hier: ≈ sprechen könnenHandlungsfähigkeit, also wirkliche Kommunikation und freies Sprechen. Die Lerner sollen auch Texte schreiben, Szenen lesen, meistens Dialogtexte. Dabei suchen wir immer das Warum. Ich würde niemalsnieniemals sagen: Wir üben jetzt ein Telefongespräch. Wir erarbeitenhier: ≈ gemeinsam machen; arbeiten anerarbeiten eine Szene, zum Beispiel: ‚Ihr seid zwei Freunde und der eine ruft den anderen an, weil er etwas Dringendes benötigenbrauchenbenötigt.‘ Erst dann kommt der Dialog. Das ist eigentlich wie auf der Straße, wie im echtwirklichechten Leben.
Wir bieten einen Vormittags- und einen Abendkurs an. In jedem Kurs sich befindenseinbefinden sich zwölf Schüler – viel mehr wäre nämlich nicht sinnvollso, dass es Sinn machtsinnvoll. Unsere Empfehlung ist, dass die Schüler mindestens das B1-das Niveau, -s (franz.)hier: ≈ Qualität der SprachkenntnisseNiveau erreicht haben. Sonst ist es zu schwierig, ins flüssighier: ohne große Pausenflüssige Sprechen zu kommen. Aber das ist keine feste Regel, sondern nur eine Orientierung.
Aktuell haben wir noch keine die Aufführung, -enZeigen eines Theaters oder Balletts vor PublikumAufführungen geplant. Die Lerner spielen nur Szenen, keine ganzen das Stück, -ehier: Drama oder Komödie für das TheaterStücke. Aber wenn sich Gruppen bilden, die weiter zusammenarbeiten und ganze Stücke spielen möchten, dann ist es sehr gut möglich, dass wir auch Aufführungen zeigen.“
Das sagt Thomas Vogel, der Geschäftsführer, -hier: Manager, der ein Sprachenzentrum leitetGeschäftsführer des Sprachenzentrums der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder (Brandenburg):
„Theaterkurse haben wir an unserer Universität auch schon durchführenmachendurchgeführt. Das klappt gut, die Studierenden aus sich herauskommenhier: ohne Angst tun und sagen, wozu man Lust hatkommen dabei aus sich herauskommenhier: ohne Angst tun und sagen, wozu man Lust hataus sich heraus. Damit haben normalerweise viele Lerner Probleme und Theater hilft dagegen. Bei Stücken wundert man sich oft, dass Lerner, die sonst sehr ruhig sind, auf einmalplötzlichauf einmal ganz anders sind. Sie lernen dabei sehr viel. Ich … halten für …meinen, dass … isthalte Theaterkurse also … halten für …meinen, dass … istfür sehr sinnvoll.“
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finden Sie in Deutsch perfekt 3/19. Experte Vogel hat für uns verschiedene Methoden bewertensagen, ob etwas gut oder schlecht istbewertet, über die drei Lerner und eine Theaterpädagogin berichten. Sie können das Heft oder E-Paper in unserem Shop kaufen.