Oliver Timper braucht ein das Pferd, -eTier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = PonyPferd. Nicht sofort, aber am Nachmittag. „Wenn ihr ein Pferd seht, macht ein Foto!“, ruft er zu seiner Kollegin, die nach draußen geht. Um 16 Uhr ist ein neues Posting auf Facebook geplant. Ohne Foto funktioniert es nicht. Das weiß keiner besser als der Chef des Social-Media-Teams der Polizei München. „Ein Mädchen ist am Wochenende in den Nymphenburger Kanal gefallen“, erzählt Timper.
„der Spaziergänger, -Person: Sie geht spazieren.Spaziergänger haben es sofort wieder rausgezogenPart. II von: rausziehen = ugs.: herausholenrausgezogen, aber natürlich war die Kleine komplett nass.“ Zwei Kollegen der die Reiterstaffel, -nGruppe von Polizisten: Sie reiten. (reiten: auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen)Reiterstaffel waren in der Nähe. Sie haben das Mädchen in den der Pferdetransporter, -≈ großes Auto zum Transportieren von PferdenPferdetransporter gesetzt, ihm ihre Pullover und ihre Jacken gegeben. während …hier: in der Zeit, wenn …Während der Vater neue Kleidung organisiert hat, konnte das Mädchen im warmen Transporter warten. der Polizeischutz≈ mehrere Polizisten: Sie gehen mit einer Person mit und passen auf, dass ihr niemand etwas Böses tut.Polizeischutz inklusive.
Davon will Timper den Fans erzählen. Deshalb braucht er das Pferdebild. Das Social-Media-Team stellt nämlich fast nie Originalfotos online stellen (engl.)im Internet publizierenonline. Bei Kindern sind sie besonders vorsichtig. „Wir wollen niemanden vorführenhier: ugs.: so zeigen, dass andere über eine Person lachenvorführen“, erklärt der 46-Jährige. „Alle Menschen … haben das Recht, anonym zu bleiben… können sicher sein, dass sie anonym bleibenhaben das Recht, anonym zu bleiben.“ Auch potenzielle der Täter, -Person: Sie hat etwas Kriminelles gemacht.Täter.
Fünf Personen arbeiten für das Social-Media-Team. Mehr als 250 000 Fans hat die Facebookseite, beim der Kurznachrichtendienst, -e≈ Service: Damit kann man online Kurznachrichten publizieren.Kurznachrichtendienst Twitter sind es 450 000 Follower. Besonders haben zwei das Ereignis, -sehier: wichtige Sache: Sie ist früher passiert.Ereignisse die Zahlen nach oben katapultiertPart. II von: katapultieren = hier: machen, dass sie sehr schnell viel mehr werdenkatapultiert. Erstens die die Silvesternacht, -nächteNacht vom 31. DezemberSilvesternacht 2015/2016. An diesem Abend hat die Polizei eine die Terrorwarnung, -enInformation, dass es wahrscheinlich einen kriminellen Versuch gibt, jemanden totzumachen oder etwas Wichtiges kaputt zu machen (warnen: sagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist)Terrorwarnung bekommen. Zum Glück war es falscher Alarm. Das zweite Ereignis schockiert viele Münchener bis heute: der der Amoklauf, -läufekriminelle Aktion: Eine Person läuft z. B. mit einer Pistole herum und verletzt oder macht jeden Menschen in ihrer Nähe tot.Amoklauf des 18-jährigen Schülers David S. am und im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ). Dieser 22. Juli 2016 zeigt sehr gut, wie dynamisch und schnell Online-Kommunikation funktioniert: Um genau 17.51 Uhr beginnt S. im McDonalds-Restaurant gegenhier: ungefähr umgegenüber vom OEZ auf Teenager zu schießeneine Pistole benutzenschießen. Wenige Minuten später gibt es Live-Videos und Posts über Terror. Tweets sprechen von drei Amokläufern. Nicht nur am OEZ, auch von anderen Orten Münchens meldenhier: an eine offizielle Stelle die Information geben, dass es … gibtmelden die Leute der Schuss, Schüssevon: schießenSchüsse. Bei Twitter gibt es 1000 Tweets pro Minute. Die Suche nach sicheren Informationen bringt die Leute zu @PolizeiMuenchen. Kein Medienaccount auf Twitter wird in dieser Nacht so oft teilenhier: an andere weitergebengeteilt wie dieser. Und das Social-Media-Team der Polizei tut, was es kann.
Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden.Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit #oez #münchen #schießerei
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) July 22, 2016
„Ich war sehr schnell vor Orthier: beim Olympia-Einkaufszentrumvor Ort“, erzählt Oliver Timper. „Mir war sofort klar …Ich habe sofort gewusst …Mir war sofort klar: Jetzt müssen wir uns darum kümmern, dass alle ruhig bleiben – und es für niemanden gefährlich wird.“ Er bittet deshalb über Twitter, nicht auf die Straße zu gehen. Auch mit der U- oder S-Bahn soll niemand fahren. Es funktioniert. Auch wenn Menschen an ein paar Orten wie dem das Hofbräuhaussehr großes BierlokalHofbräuhaus zuerst mit Panik reagieren – es bleibt ziemlich ruhig in der Stadt.
Die @PolizeiMuenchen dominiert Twitter in dieser Nacht. Timper und seine Kollegen informieren, warnen und beruhigen. Sie bitten darum, keine Bilder und Videos im Internet zu publizieren. Am Ende ist klar: Es hat nur einen Täter gegeben. Er tötetePrät. von: töten = totmachentötete sich gegen 20:30 Uhr selbst. An 67 verschiedenen der Einsatzort, -ehier: Ort: Dort ist die Polizei aktiv.Einsatzorten waren Polizisten. 66 Mal war es falscher Alarm. „Das waren dramatische Ereignisse“, erinnert sich Timper. „Aber sie zeigen gut: Social Media ist nicht nur dafür da, ein positives Image zu transportieren. Wir als Polizei können so sofort reagieren und die Münchener schnell erreichen.“
Aber auch die Münchener erreichen so die Polizei direkt. hier: Es ist so, dass …Zwar …Zwar steht über der Facebook- und auch über der Twitter-Seite, dass man bei Notfällen immer die 110 wählen soll. Trotzdem benutzen immer wieder Menschen soziale Medien, um Kontakt zur Polizei zu bekommen. So fragt vor einem Jahr ein Mann über Twitter, was er denn mit einem gefundenen Fahrrad machen soll. Die Antwort: Bei der nächsten die Polizeidienststelle, -n≈ PolizeistationPolizeidienststelle melden. Das will Timper ihm als private Nachricht schreiben – aber er vergisst das @.
Bitte bei der nächsten Polizeidienststelle melden.
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) January 23, 2017
Aus der Antwort wird so der weltweitauf der ganzen Weltweltweite Tweet „Bitte bei der nächsten Polizeidienststelle melden“. „Alle?“ fragt ein Follower. Der Satiriker Jan Böhmermann schreibt nur „Okay“. Immer mehr Menschen kommentieren den Fehler – und finden ihn sympathisch. Die Polizei löschenhier: aus dem Internet herausnehmenlöscht den Tweet nicht. „Am nächsten Morgen haben Kollegen die Idee gehabt, mich wie Bart Simpson an eine die Tafel, -nhier: dünnes Stück aus hartem Material (an der Wand in der Schule): Man schreibt darauf.Tafel zu stellen“, erzählt Timper und lacht. Wie in dem Cartoon muss er schreiben: „Ich muss bei Antworten ein @ verwendenbenutzenverwenden!“ Der Tweet mit dem Foto dieser Aktion erreicht 4,5 Millionen Menschen.
Und was macht ihr so? #unserTeamLeiterbeimÜben #TuesdayMotivation pic.twitter.com/ANW5NQGsTG
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) January 24, 2017
Die @-Geschichte zeigt einmal mehr: So gut wie dieses ist kein anderes Social-Media-Team der deutschen Polizei. Sie haben schon viele der Preis, -ehier: Ding oder Geld: Ein Gewinner bekommt es.Preise gewonnen. Und immer wieder neue Ideen. Seit Oktober schimpfenlaut sagen, dass man sich ärgertschimpft zum Beispiel der fiktive „der Hausmeister, -Mann: Er kümmert sich in einem Haus um Reparaturen und Ordnung.Hausmeister aus der Ettstraße“ auf Bayerisch über falsches Parken und andere Dinge. Ettstraße 2, das ist die Adresse des Polizeipräsidiums. Dieser Humor gefällt vielen Leuten – und die die Botschaft, -enhier: Information; NachrichtBotschaft dahintergemeint ist hier: so, dass man sie zusammen mit Humor weitergibtdahinter auch. Dass das Team auch dieses Jahr wieder live vom Oktoberfest berichtenInformationen publizierenberichtet, ist schon lange klar. Die zwölf Stunden pro Tag unter dem Hashtag #die Wiesnwache (süddt.)Polizeistation auf der Wiesn (die Wiesn (süddt.): Oktoberfest)Wiesnwache … sind für alle Ehrensache≈ … finden alle gut und machen gerne dabei mitsind für alle Ehrensache.
Testphase für alternative Fortbewegungsmittel abgeschlossen. 4 Kollegen stimmten dafür, 1 war dagegen #Wiesnwache pic.twitter.com/rg08nraJha
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) September 22, 2017
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