Karla Paul (39) ist Deutschlands bekannteste Buchbloggerin. Auf auf ihren digitalen Kanälen und in ihrem Podcast „Long Story Short“ gibt die Hamburgerin Leseempfehlungen.
Frau Paul, auf Ihren Kanälen findet man keine negativen Buchkritiken. Warum?
Das ist eine Frage der Lebenszeit. Für eine die Buchbesprechung, -envon: ein Buch besprechen = über ein Buch sprechen und sagen, was daran gut ist und was nichtBuchbesprechung brauche ich inklusive Lesen circa einen Tag. Das ist viel Zeit, wenn ich das Buch nicht mag. Deshalb lege ich es weg, wenn ich nach 30 oder auch 100 Seiten merke, dass es mir nicht gefällt. Ich will mich bei meiner Arbeit auf Empfehlungen konzentrieren.
Sie nennen sich selbst eine Literaturlobbyistin. Was genau bedeutet das?
In meinem Beruf mache ich viele verschiedene Dinge: bloggen, moderierenhier: ein Gespräch zwischen zwei oder mehr Personen dadurch leiten, dass man Fragen formuliertmoderieren, übersetzen und mehr. Bei allem es geht um …das Thema / der Inhalt ist …geht es darum, Literatur zu vermittelnhier: zeigen; (weiter-)geben; erklärenvermitteln. Deshalb finde ich das Wort Lobbyistin passend. Für meine Arbeit bekomme ich Geld von der Verlag, -eFirma, die Zeitschriften, Zeitungen oder Bücher machtVerlagen und Buchhandlungen. Es ist mir wichtig, das transparenthier: so, dass man öffentlich, ehrlich und im Detail darüber sprichttransparent zu machen. Ich nehme aber keine Bezahlung für die Besprechung eines Buchs, das ich nicht mag.
Wie viel Einfluss haben auf≈ einen Effekt haben aufEinfluss haben Sie Einfluss haben auf≈ einen Effekt haben aufauf den Erfolg eines Buchs?
Da zusammenwirkenzusammen einen Effekt habenwirkt vieles zusammenwirkenzusammen einen Effekt habenzusammen. Ich denke, dass der Effekt einer einzelnen Besprechung nicht so groß ist. Aber wenn andere das Buch auf einem meiner Kanäle entdecken und dann auch besprechen, ist das schon etwas anderes. Eine Käuferin oder ein Käufer braucht im Durchschnitt fünfmal Kontakt mit einem Buch, bevor sie oder er es kauft. Einen besonders großen Effekt hat es, wenn ein Buch im Fernsehen vorgestellt wird, zum Beispiel in einer Talkshow oder in der Sendung „Das Literarische Quartett“.
Was ist der Unterschied in der Arbeit von Buchbloggerinnen und der Feuilletonist, -en (franz.)Journalist: Er schreibt über Kulturthemen, z. B. in einer Zeitung.Feuilletonisten?
Feuilletonistinnen haben einen anderen der Hintergrund, -gründehier: Ziel; auch: AusbildungHintergrund und einen anderen Blick. Sie verstehen die Aufgabe einer Buchbesprechung als sachliche Stilkritik. Blogger beschreiben meist die persönliche Leseerfahrung. Das ergänzt sich. Ich mag es gar nicht, da zu polarisieren, sondern freue mich über jeden Ort für Literatur.
Was macht ein Buch für Sie gut?
Zuerst einmal ist ein gutes Buch nicht automatisch erfolgreichhier: so, dass man viel Erfolg haterfolgreich – und umgekehrt≈ genau das Gegenteilumgekehrt ein erfolgreiches Buch nicht immer gut. Für mich muss ein gutes Buch viel mitbringen. Es kann einen tollen Stil haben, poetische oder besonders schlagfertigso, dass man mit Worten schnell und passend reagiertschlagfertige Sätze. Ideal ist es, wenn ich nach dem Lesen feststelle: Das Buch hat mich verändernanders machenverändert. Ich habe etwas gelernt. Und ich habe sich verlieben inbeginnen, … zu liebenmich in seine Sätze sich verlieben inbeginnen, … zu liebenverliebt.
Behalten Sie diese Bücher? Ist Ihre Wohnung eine Bibliothek voll mit Bücherregalen?
Zu Hause trifft meine Literaturliebe auf Minimalismus: Ich behalte nur ganz wenige Bücher. Von den Verlagen bekomme ich viele Bücher elektronisch. Print ist mir am liebsten, weil ich damit gut arbeiten kann. Ich schreibe Kommentare in die Bücher, die Seiten bekommen der Knick, -e≈ extreme KurveKnicke, manche rausreißenugs.: hier: mit einer schnellen Handbewegung aus dem Buch nehmenreiße ich rausreißenugs.: hier: mit einer schnellen Handbewegung aus dem Buch nehmenraus. Man ansehenhier: an … erkennen, dass …sieht ihnen wirklich ansehenhier: an … erkennen, dass …an, dass ich mit ihnen lebe.
Haben Sie Buchempfehlungen für Menschen, die Deutsch lernen?
Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells, Bergland von Jarka Kubsova und Sei klugintelligentklug und sich halten ansich orientieren anhalte dich an das Wunder, -hier: ≈ besonders gute Sache; positive ÜberraschungWunder von Mascha Kaléko. Die sind alle unkompliziert geschrieben, sehr unterhaltsam<=> langweiligunterhaltsam und so ergreifendso, dass es einen intensiven Effekt auf die Gefühle hatergreifend, dass man mögliche Sprachbarrieren schnell vergisst. Ich empfehle allen Menschen: Wenn euch ein Buch nichts gebennichts bedeutennichts gibt, dann weg damit – auch wenn andere sagen, dass man es gelesen haben muss. Lest das, was euch Freude bringt!
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