Deutsch perfekt Übungsheft 2/2024: Hörverstehen

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    Moderatorin: Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu unserer Diskussion im Frühstücksradio. Mein Name ist Rita Hansen, und unser Thema heute ist: „Wie weit darf man gehen, um die Natur zu schützen?“ Dazu haben wir Hans Bachmann eingeladen. Er ist Sprecher des Vereins für Naturschutz. Unser zweiter Studiogast ist Heide Schindler, Sprecherin der Organisation Aktive Landwirte in Brandenburg. Frau Schindler, wie ist Ihre Meinung zum Naturschutz?
    Heide Schindler: Natürlich ist das Schützen der Natur extrem wichtig. Das wissen auch alle Bauern, denn sie arbeiten mit dem Land und leben vom Land. Aber Naturschutz muss auch Grenzen haben. Denn er kann auch zum Problem für die Menschen werden.
    Moderatorin: In Schleswig-Holstein wird eine Pflanze geschützt, die aber giftig ist. Tiere wie Kühe und Rinder sterben, wenn sie diese Pflanze fressen. Das ist natürlich schlimm. Und hier in Brandenburg gibt es zum Beispiel wieder Wölfe …
    Heide Schindler: Natürlich ist es schön, wieder Seeadler und Wölfe in Deutschland zu haben. Aber Seeadler sind eben Vögel, die Fische fressen. Werden diese Vögel in Regionen, in denen Fische gezüchtet werden, wieder mehr, dann wird das zu einem Problem für die Fischzüchter. Sie verdienen viel weniger Geld, weil die Vögel ihnen die Fische aus den Teichen und Seen holen. Oder zu den Wölfen: Manche Bauern beschweren sich zu Recht, dass Wölfe ihre Schafe töten und fressen. Das ist teuer. Und auch Menschen haben Angst, dass Wölfe sie verletzen könnten. So weit darf Naturschutz nicht gehen.
    Moderatorin: Und was meinen Sie dazu, Herr Bachmann?
    Hans Bachmann: Die Menschen sind alle in Gefahr, wenn die Natur nicht geschützt wird. Und ohne eine intakte Natur können wir nicht leben. Es ist extrem wichtig, dass das Ökosystem in einer Balance ist. Deshalb ist es wichtiger, Tieren ihr Habitat zurückzugeben, als Rücksicht auf Bauern zu nehmen.
    Moderatorin: Das ist eine radikale Aussage.
    Hans Bachmann: Moment, ich bin noch nicht fertig. Natürlich ist es dabei aber auch wichtig, gute Lösungen für alle Menschen zu finden. Der Verein für Naturschutz ist deshalb dafür, Landwirte zu subventionieren, wenn zum Beispiel eins ihrer Tiere von einem Wolf gefressen wird.
    Moderatorin: Ist das genug? Was meinen Sie, Frau Schindler?
    Heide Schindler: Subventionen sind ein erster Schritt, aber keine Lösung. Deutschland ist ein Land, in dem sehr viele Menschen wohnen. Es gibt nicht mehr genug freien Raum für wilde Tiere. Was passiert, wenn diese Tiere dann in die Stadt kommen? Wer will schon Wölfe in Berlin haben? Das kann schnell gefährlich werden – nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen, die dort leben.
    Moderatorin: Liebe Hörerinnen und Hörer, bleiben Sie dran, denn nach einer kurzen Werbepause geht die spannende Diskussion weiter …