Deutsch perfekt Übungsheft 4/2024: Hörverstehen

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    Mann:    Willkommen zurück bei unserer Sendung „Arbeit für alle?“! Wir begrüßen jetzt einen neuen Gast. Frau Professor Anja Schulte beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dem deutschen Arbeitsmarkt, und wir haben einige Fragen an sie. Willkommen, Frau Professor Schulte.
    Frau:    Vielen herzlichen Dank!
    Mann:    Warum fehlen denn eigentlich Arbeitskräfte in Deutschland?
    Frau:    Tja, dafür gibt es mehrere Gründe. Nach wie vor ist die Corona-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Denn viele Firmen mussten während der Pandemie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen, die jetzt nicht zurückkommen. Das ist zum Beispiel in der Gastronomie so, also bei Restaurants und Hotels und so weiter.  Aber das gilt auch für Dienstleistungsberufe wie Friseur oder Handwerker. Aber wenn man weiter zurückschaut, also auf die Zeit vor der Pandemie, dann hat man auch schon gesehen: Es gab immer mehr freie Stellen. Und das liegt an der Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland. Denn die Menschen, die in den 1960er-Jahren geboren wurden, gehen jetzt dann in Rente. Aktuell sind die Menschen im Rentenalter noch der kleinste Teil der Bevölkerung. Aber in zehn bis 15 Jahren werden sie der größte Teil der Bevölkerung sein. Das meint jedenfalls das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Zur gleichen Zeit werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren. Der Stellenmarkt wird aber nicht kleiner.  
    Mann:    Können Immigranten das Problem lösen? Wie viele Zuwanderer braucht Deutschland denn?
    Frau: Experten schätzen im Moment, dass Deutschland circa 400000 Zuwanderer pro Jahr braucht, um die offenen Stellen zu besetzen. Das sollte eigentlich schon mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz besser gemacht werden, das es seit dem Jahr 2019 gibt. Aber bisher hat das Gesetz noch keine große Wirkung gehabt. Jetzt arbeitet die Politik daran, das Einwanderungsrecht zu reformieren. Und es soll auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Bundesländern, Firmen, der Regierung und der Bundesagentur für Arbeit geben.